3 Gründe, warum du deine Waage in den Mülleimer schmeißen solltest

Ein paar Wochen mal nicht auf jeden Bissen geachtet, es sich über die Feiertage „ab und an“ mal (zu gut) gehen gelassen oder es ist der Morgen nach dem Cheat Day – was am Esstisch noch ein erwartungsfreudiges Lächeln auf die Lippen gezaubert hat, währt oft nur bis zu dem Schritt auf die Waage – und schon ist sie da: die Ernüchterung.
Vor allem für Fitnessbegeistere, die sich konsequent an einen Ernährungsplan gehalten haben und es an einem Tag mal nicht so genau genommen haben, lassen sich durch Gewichtsschwankungen von 1,5-2kg „über Nacht“ aus dem Konzept bringen. Doch können derartige Gewichtsschwankungen überhaupt möglich sein?

Sweathearts.de klärt auf, wieso Werte wie die Gewichtsanzeige auf der Waage oder der BMI irreführend sind.

1. Wassereinlagerungen durch Salz

8g Salz binden ca. 1L Wasser im Körper. Da die durchschnittliche Salzzufuhr bei den meisten jedoch doppelt so hoch ist wie die empfohlene Dosis, ist es kein Wunder, dass bei Diäten, bei denen Salz drastisch reduziert wird, anfangs im wahrsten Sinne des Wortes unglaubliche Ergebnisse auf der Waage erzielt werden.

Waage wegschmeißen

Eine derart rasche Gewichtsreduktion am Anfang ist natürlich ein großer Motivationsfaktor, hat aber kaum etwas mit dem tatsächlich verlorenen Fett zu tun. Ähnlich verhält es sich mit der Zahl, die nach dem Cheat Day auf der Waage steht. Da sind 2kg mehr als am Vortag keine Seltenheit, wenn am Cheat Day übermäßig gesalzene Speisen verzehrt wurden.
Aber, bitte: nur nicht entmutigen lassen! Für eine Gewichtszunahme von 2kg müsste man 18.000 Kalorien verzehren, was für uns Normalsterbliche im Bereich des Unmöglichen liegt.

Good to know: die Kombination von Salz mit Alkohol bewirkt, dass das Wasser im Körper noch länger gebunden wird.

Deshalb am Tag nach dem Cheat Day auf keinen Fall auf die Waage stellen – sonst ist die Entmutigung vorprogrammiert!

1, 2 Tage warten, Salz reduzieren und besonders viel Wasser trinken. Dann sollte wieder alles im Lot sein. Willst du deine körperliche Verfassung dennoch täglich dokumentieren, bist du mit einem Maßband zum Umfang-Messen oder einem Körperfettmesser bestens beraten!

2. Das Verhältnis macht’s!

Zwar verrät der BMI das Verhältnis zwischen Gewicht und Körpergröße, allerdings gibt er keinerlei Auskunft über die Menge an Fett und Muskelmasse, die man besitzt – deshalb ist er für Sportler auch nicht anwendbar.

Und immerhin sind Muskelzellen doppelt so schwer wie Fettzellen! Wer ein anständiges Workout verfolgt, wiegt bei gleicher Körpergröße möglicherweise viel mehr als jemand, der einen nicht so knackigen Body hat. Du kannst also nur wenig an Gewicht verlieren oder mehr wiegen, obwohl du schon eine beachtliche Menge Körperfett verbraten hast! Die Waage ist genauso wie der BMI kein guter Richtwert für die tatsächliche “Gewichtsabnahme” – denn das Verhältnis zwischen Muskelmasse und Fettzellen macht den perfekten Körper aus! Weitaus effektiver ist es, dein Körperfett zu ermitteln – das bewährteste Utensil dafür ist eine Fettmesszange.

Um die Unsinnigkeit des BMIs noch deutlicher zu unterstreichen: der beneidenswert durchtrainierte Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko hat kein Gramm Körperfett zu viel – trotzdem würde er bei einem Gewicht von 110kg auf 1,98cm Körpergröße einen BMI von 28,1 haben und liegt – rein BMI-technisch – damit im Übergewicht.

3. Glykogenspeicher nicht unterschätzen!

Kurz gesagt kann unser Körper Energie nicht nur in Form von Fett, sondern auch als Glykogen (also Kohlenhydrate!) speichern. Auf diese Reserven kann der menschliche Körper bei Anstrengung übrigens viel schneller zurückgreifen, was bei der Fettverbrennung eine wesentliche Rolle spielt!

Unser Körper bunkert in der Leber ca. 150g und in den Muskeln – je nach Trainingsniveau – 250-600g. Wird die Kohlenhydratzufuhr durch eine strikte Low Carb Ernährung stark reduziert, werden diese Glykogenspeicher ausgemistet, was bei einer Menge von 400g Glykogen etwa 1600 kcal entspricht – fast ein Tagesbedarf an Energie!
Ein leerer Glykogenspeicher in Kombination mit viel (Ausdauer)Sport lässt die Wampe nur so schmelzen.

Aber, Vorsicht! Auch hier kann der Schein trügen. Ähnlich wie beim Salz, bindet 1g Glykogen 2,5g-3g Wasser im Körper – bei Leerung der Glykogenspeicher (Richtwert 400g) wird gleichzeitig ~1kg Wasser ausgeschwemmt.

Das ist der Grund, für extrem rasche Anfangserfolge bei Low Carb Diäten, der sich durch eine massive Salzreduktion noch einmal verschärft. Werden die Glykogenspeicher an einem Cheat Day – oder mit einem abrupten Ende einer Low Carb Phase – wieder aufgefüllt, zeigt die Waage wieder deutlich mehr an.

Eine Low Carb Ernährung ist zwar eine hervorragende Basis für die Fettverbrennung, ohne Sport wird sich nach anfänglichen Erfolgen – also Wasserausschwemmungen – aber nicht mehr so schnell etwas tun.
Hier geht es zu einem kleinen Exkurs über das Cardiotraining – essentiell ist, dass du eine Pulsuhr um dein Handgelenk gebunden hast, um deine optimale Herzfrequenz zu halten.

Fazit

Die Waage sagt nur die halbe Wahrheit. Die Auskunft über das Gewicht ist zwar erforderlich, bei Diäten und Definitionsphasen sollte man jedoch auf weniger seichte Methoden setzen – weitaus genauer kannst du deine Erfolge beispielsweise mit einem Maßband verfolgen oder, noch besser, mit der angesprochenen Fettzang dein Körperfett messen! Erstelle eine Tabelle und trage regelmäßig die neuen Zahlen ein.

Orientiere dich an Dingen wie deiner Kleidergröße, daran, dass die Jeans nicht mehr zwickt oder du den morgendlichen Sprint zum Bus bereits mit Leichtigkeit zurücklegst!

Ein großer Motivationsfaktor können auch wöchentliche Fotos deiner Problemzone sein – die mit jedem Schnappschuss ein bisschen näher an ihren Soll-Zustand rankommt und dir in Erinnerung ruft, wie viel du eigentlich schon geschafft hast.

2 Gedanken zu „3 Gründe, warum du deine Waage in den Mülleimer schmeißen solltest“

  1. Sehr informativ. Erklärt auch ein bisschen den Jojo-Effekt. Ich lese die Artikel immer in der S-Bahn und freue mich jedes Mal wenn da was neues kommt. Rezepte sind aber auch gut. Wie viel soll ich denn so essen, wiege 62kg bei so 170cm und würde gerne auf 58 runter. Aber langfristig

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